Le Poste ist der Weinberg rund um die Kapelle von Saint Cosme. Er besteht aus vier Terrassen: drei sind mit Grenache und eine mit Clairette bepflanzt. Der Weinberg wurde 1963 von meinem Vater Henri neu gepflanzt. Dieser Lieu-dit hat eine besondere Geschichte: Jean IV. von Chalon-Arlay (1443-1502) war Fürst von Orange, Gutsherr von Arlay, Nozeroy und Montfort. Er ist ein Vorfahr des Hauses Orange-Nassau und der erst kürzlich abgedankten Königin Beatrix der Niederlande. Er wurde gemeinhin Jean de Chalon, dann Fürst von Orange genannt. 1467 heiratet er Jeanne de Bourbon, Enkelin des Herzogs von Burgund, Johann I. von Burgund (Johann Ohnefurcht). Jean IV. von Chalon-Arlay stirbt am 8. April 1502 im Alter von 49 Jahren.
Unter Jean de Chalon gehörte Gigondas zum Fürstentum von Orange, das erst 1703 in das Königreich Frankreich eingeordnet wurde. 1480 veräußert Jean de Chalon, Fürst von Orange, „ein Stück Erde für den Weinbau an den Hängen von Saint Cosme“. Le Poste wurde zu dieser Zeit also als Weinbaugebiet ausgewiesen. Dann wechselt es den Besitzer und fällt 1490 in die Hände unseres Vorfahren Esprit Vaton. Wie sollte man angesichts dieser Tatsache nicht daran glauben, dass knapp 100 Meter von unseren Weinkellern aus dem 1. Jahrhundert bereits die Gallorömer Weinbau auf Le Poste betrieben? In den Jahren 1930-1940 bereitet unser Großvater, Henri Rolland, jedes Jahr den „Weißen von Le Poste“. Seine Güte ist allseits bekannt und wird von allen geschätzt. Er schmeckt stark nach Feuerstein und ist sehr saftig. Die Böden von Le Poste bestehen aus tortonischem Kalkmergel, in dem man zahlreiche Muschelfossilien finden kann. Der tortonische Kalkmergel (Miozän) ist in der Region Alba im Piemont weit verbreitet. Le Poste ist das einzige Beispiel für diesen Bodentyp im gesamten Rhonetal, was den außergewöhnlichen Charakter der dort erzeugten Weine erklärt.
Le Poste bringt stets den weiblichsten Wein des Weinguts hervor.
Claus, Claux, Clausas, Clausis, Clauzis, aus dem lateinischen CLAUSUM, geschlossen, bezeichnen einen abgeschlossenen Raum. Dieser 1,8 Hektar große Weinberg, der in der ersten Weinbaukartei von 1902 verzeichnet ist, sollte 1914 ausgerissen werden. Demnach gehörte dieser Weinberg bereits 1914 zum „alten Eisen“ und war somit wahrscheinlich eine Post-Phylloxera-Anpflanzung aus den Jahren 1870-1880. Doch die Männer zogen im August 1914 in den Krieg und der Weinberg wurde aufgrund fehlender Arbeitskräfte nicht ausgerissen. Nach vier Kriegsjahren fehlte es 1918 an Geld und Männern und meine Großmutter hatte zwei ihrer Brüder verloren: Also behielt sie Le Claux. Dass dieser Weinberg noch heute besteht, ist ein großes Glück. Seine Böden aus Tonerde und Kalkmergel aus dem Miozän mit kleinen spitzen Schottersteinen an der Oberfläche bringen von jeher den „burgundischsten“ Gigondas hervor, der sich durch seine Finesse und Aromen der kleinen Sauerkirsche auszeichnet.
Wie auch Le Claux wird Hominis Fides erstmalig 1902 erwähnt. Dieser Weinberg ist somit einer der ältesten von Saint Cosme. Er besteht aus nicht kiesigen Kalk-Sand-Böden, die aus dem Sandstein aus dem Helvetikum (mittleres Miozän) vor rund 14 Millionen Jahren hervorgegangen sind. Diese Böden sind sehr kalkreich. Der felsige Untergrund, harter Sandstand, liegt in der Regel knapp einen Meter tief und tritt teilweise zutage. Maximal erreicht er eine Tiefe von 500 Metern. Nach der Absenkung des Golfe du Lion (Löwengolf) hat sich ein recht seichter Meeresarm in mehreren Phasen und über einen Zeitraum von rund 10 Millionen Jahren längs des aktuellen Rhonetals vorgeschoben und ihm so zum ersten Mal zu einer geologischen Identität zwischen dem Zentralmassiv und den Alpen verholfen. Zu dieser Zeit haben sich hier unglaubliche Mengen an Sand abgelagert. Aus dem Zusammenspiel dieser Sandböden mit der Grenache-Rebe ergeben sich eine Geschmackstextur und körnige Tannine, die ganz außergewöhnlich sind. Wucht trifft hier auf Zartheit. Hominis Fides ist ein unergründlicher Wein mit viel Tiefe.